Die Erfindung des Kaffeefilters - Bildquelle: Pixabay.com

Die Erfindung des Kaffeefilters – Bildquelle: Pixabay.com

Es gibt Erfindungen, die waren zwingend notwendig, auf andere hätte die Menschheit getrost verzichten können. Eine sinnvolle Erfindung war die des Kaffeefilters. Ohne das schwarze Gold in seiner vollendeten Form, beginnt jeder neue Tag doch ein wenig freudlos. Dem Erfinder des Kaffeefilters sei also an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt für das Engagement in Sachen sinnliche Genüsse. Aber wer hat dieses wichtige Utensil, welches heute bei nahezu jeder Kaffeemaschine Verwendung findet, eigentlich erfunden, und ab wann gehörte es zum Kaffee wie der leckere Kuchen? Ein kleiner geschichtlicher Abriss soll diese Frage klären…

EINE FRAU & IHRE IDEE

Melitta BentzDiese wichtige Erfindung ist untrennbar mit einer Frau und ihrer pfiffigen Idee verbunden. Melitta Bentz, eine Hausfrau mit Durchblick, geboren am 31. Januar 1873, begründete mit einem einfachen Löschblatt und einer Konservendose ein heute weltweit agierendes Familienunternehmen. Nun kann man darüber spekulieren, ob ihr der eigene Kaffee ungefiltert nicht mehr schmeckte oder sie damals schon gesundheitliche Erwägungen ins Feld führte. Auf alle Fälle kam ihre Idee grandios an. Mit einem sagenhaften Eigenkapitalanteil von 73 Pfennigen wurde sie Namenspatin ihres Unternehmens und ließ „Melitta“ am 15. Dezember 1908 in das Handelsregister eintragen.

Auch bei der Mitarbeiter-Wahl bewies sie sehr viel Weitsicht. Als erste zuverlässige Mitarbeiter stellte sie ihren Mann, Emil Hugo Bentz, und die damals noch minderjährigen Söhne, Willy und Horst, ein. Die ersten Erfolge konnten schon nach kurzer Zeit gefeiert werden.

Bereits auf der im Jahre 1910 in Dresden stattfindenden Internationalen Hygiene-Ausstellung wurde der sogenannte „Filtrierapparat“ mit Medaillen überhäuft.

VOM ZWERG ZUM RIESEN

Die Feuertaufe war bestanden und der Siegeszug des Kaffeefilters konnte in Fahrt kommen. Er setzte sich dann auch kontinuierlich in Richtung Erfolg in Bewegung. Im Jahre 1922 begann der Export in die Schweiz und die Tschechei. Schließlich wurde, auf Grund von Platzproblemen im Dresdner Stammsitz, der Umzug nach Minden in Nordrhein-Westfalen vorbereitet. Hier wurde eine stillgelegte Schokoladenfabrik das neue Domizil des aufstrebenden Unternehmens.

Schon 1932 erfolgte der erste Generationswechsel an der Spitze des Unternehmens. Die Söhne Horst und Willy übernahmen Verantwortung und damit die Mehrheit der Melittawerke Aktiengesellschaft. Die von Melitta Bentz begründete Firmenphilosopie „Wenn alle sich diszipliniert verhalten, können wir den Burgfrieden wahren.“ hat bis in die heutigen Tage Bestand und fungiert als Leitspruch.

Melitta Bentz schloss am 29. Juni 1950 in Holzhausen/Porta Westfalica für immer die Augen und galt bis dahin als das „soziale Gewissen“ des Unternehmens. Heute setzen ihre Enkel Jörg, Thomas und Stephan Bentz ihr Erbe und die Familientradition fort. Sie führen ein weltweit geschätztes Unternehmen von 50 Gesellschaften mit ca. 3400 Mitarbeitern. Die Geschichte vom einfachen Löschblatt bis zum sinnlichen Kaffee-Erlebnis hat also ein gutes Ende und eine glanzvolle Zukunft gefunden, dank einer Hausfrau aus Dresden…

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